(Foto: Florian Thoß)

 

REZENSIONEN CDs

Mozart in Stralsund

Christoph Schoeners Spiel ist dabei von einer entspannten, quasi „singenden“ Artikulation geprägt, die dennoch nichts an Deutlichkeit vermissen lässt. Hohe Virtuosität und Kontrolle paaren sich mit frischen, aber niemals überdrehten Tempi und lassen bei dieser CD viel Freude aufkommen.
organ-Journal für die Orgel 01/23

Mendelssohn Transkriptionen
…..
Schoener fährt die Orgelanlage des Michel schön aus ohne dabei angesichts ihrer orchestralen Möglichkeiten in Effekthascherei zu verfallen. Seine Interpretation unterstreicht den mal lyrischen, mal virtuosen Duktus der Musik ohne zu übertreiben. Gleiches trifft auf seine unaufgeregte Art der Interpretation zu. Schoener spielt mit großer Präzision, was gerade bei einigen Stücken aus op. 35 ziemlich tricky ist, aber auch mit großer Leidenschaft. Man hört: hier spielt jemand auf dem Höhepunkt seines musikalischen Schaffens. Übertreiben ist da gar nicht nötig.
Klassik.heute, Empfehlung 11.04.2020

Bach-Toccaten
„Bei strahlkräftiger Akustik wird bei dieser SACD ein spannendes Hörerlebnis geboten.“
Concerti

„… kalkuliert die Raumwirkung effektsicher und geschmackvoll.“
Musik und Kirche

Reger Orgelwerke
 „Christoph Schoeners Auseinandersetzung mit Regers Orgelschaffen ist von imposanter Klarheit der musikalischen Architektur sowie fulminanter Gestaltungssicherheit.“
www.klassik.com

Bach / Reger
„ … Christoph Schoener gelingt es selbst hier durch eine adäquate Prägnanz und eine akzentuierende Artikulationsweise, ein durchhörbares und lebendiges Profil herauszuarbeiten. Bei den beiden nicht von Reger transkribierten Toccaten stellen Schoeners Anverwandlungen keinerlei Fremdkörper im Umfeld von Regers Klangvorstellung dar. Hier eine Brücke geschlagen und beide Interpretationsebenen schlüssig miteinander verbunden zu haben, ist durchaus hohe Kunst.“
klassik.com

Brahms Variationen
 „Christoph Schoener, .. , interpretiert virtuos, mit Emphase und großer Übersicht: Ihm gelingt es eindrucksvoll, die Individualität jeder einzelnen Haydn-Variation herauszuarbeiten und auch die verbindenden Elemente so zu strukturieren, dass aus den acht Variationen von Brahms ein geschlossenes Werk hervorgeht, das gut auf der Orgel liegt –   bessergesagt auf den Orgeln.“
NDR Kultur, 25.02.2018

„Die den musikalischen Ausdrucksgehalt der Musik mitunter genial treffenden Registrierungen sind von ungemein analytischer Qualität und erlauben es, die musikalische Struktur dieser Musik in verblüffend ohrenfälliger Weise nachzuverfolgen. Dazu trägt ganz wesentlich auch die tontechnische Seite dieser extrem gut durchhörbaren Aufnahme bei (…) man hat wirklich das Gefühl, inmitten des Michel zu sitzen und Schoeners ebenso unaufgeregtem wie brillanten Spiel zu lauschen. Grandios!“
Klassik heute, Empfehlung 04.03. 2018

Mendelssohn
„…Hier erschließt Schoener eine erstaunliche Fülle an Ausdrucks- und Klangnuancen, an Feuer und lyrischem Gespür“.
Fono Forum 05/2019

 

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REZENSIONEN ORGELKONZERTE

Konzert Tübingen Stiftskirche, 28. Juli 2022 Bach:
Bach, Chromatische Fantasie und Fuge
…..Mitten in diesem entfesselten Tastensturm Christoph Schoener in souveräner Ruhe. Bis 2019 wirkte er gut 20 Jahre lang als Kirchenmusikdirektor an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, unterrichtete an verschiedenen Musikhochschulen, zuletzt Leipzig.

Franck, Choral h-Moll
…….Schoener hielt das komplexe und umfangreiche Werk mit konzentrierter Präzision zusammen; die Großdramaturgie hatte mühelose Zugkraft. Die leisen Choral-Passagen aus dem Schwellwerk heraus hätten wärmer, sinnlicher sein dürfen. Wie bei Bach rissen auch hier die klanggewaltigen Stellen am stärksten mit: zupackend und drängend; das Passacaglia-Thema hymnisch heroisch über tosenden Figuren und bohrendem Pedalbass.

Den Rahmen des Programms bildeten zwei Bach’sche Cembalowerke in Orgelbearbeitungen von Max Reger, zum Abschluss die D-Dur-Toccata BWV 912. Ein aufgeräumt vergnügter Kehraus, ein rückhaltlos experimentierfreudiges Frühwerk, das ausgelassen kecke Tanzrhythmen mit ambitionierten Fugen-Abschnitten mischt. Auch die finale Giga kommt wild galoppierend und übereinander purzelnd als Fuge daher, gespielt mit ebenso viel Verve wie Akkuratesse.

Schwäbisches Tageblatt, 30. Juli 2022
ach

 

Konzert im Freiburger Münster 03. August 2021
……..Souverän gestaltend und seelenruhig lies der pensionierte Hamburger Michelkantor Christoph Schoener die Händelvariationen des gebürtigen Hamburgers Johannes Brahms zu einem faszinierenden musikalischen Bilderbogen werden.
In selten erlebter Weise holte der Interpret akribisch sehr viel von dem heraus, was in den Freiburger Münsterorgeln steckt.
Mit dem für Klavier komponierten und von der Kanadierin Rachel Laurin auf die Orgel umgehobenen Variationenzyklus wurde ein Buch der Formen und Farben aufgeschlagen.
…….Schoener hatte die gesamte Orgelanlage im Einsatz. Satte Grundstimmen, Streicher, Zungenschmettern, Kornettiges, ein Solo der Klarinette, selbst das eher barock konnotierte Krummhorn. Das alles trat hier auf den Plan. Und das B-Dur-Kompendium rundete sich hymnisch.
….Wie Max Reger in seiner Orgelfassung von Bachs D-Dur Cembalotoccata die Freiheiten und das Spielerische des Stylus phantasticus steigert: Das führtes Schoener expressiv vor.
Badische Zeitung, 12.08.2021, Johannes Adam


Schoener begeistert beim Orgel-Akzent
Eine vortreffliche Deutung von Werken von Brahms, Clara und Robert Schumann (Historische Stadthalle Wuppertal).
……. Schoener gelang eine vortreffliche Deutung dieses Programms. Mit den Dynamiken spielte er sehr nuanciert. Die kammermusikalisch und orchestral gehaltenen Klangfarben widerspiegelten klar die musikalischen Strukturen. Dabei reizte er die Möglichkeiten der Stadthallen-Orgel inklusive Fernwerk voll aus. Gerade mit das wichtigste Variationswerk der Klavierliteratur von Brahms verblüffte. Jeden einzelnen Satz – die Händel-Aria, die 25 Variationen darüber und die abschließende Fuge – des etwas mehr als 30-minütigen komplexen brahmsschen Mammutwerkes gestaltete er dynamisch und klangstilistisch hochmusikalisch anders. Chapeau!
Hartmut Sassenhausen WZ 04.02.2020

Die Rache in c-Moll
Ein Mensch schreit zu Gott, auf dass der dem irdischen Unrecht ein Ende bereite. Darum geht’s im (Rache-) Psalm 94, den Julius Reubke zur religiösen Basis seiner singulären Orgelsonate erkor. Am 17. Juni 1890 besorgte der Komponist selbst die Uraufführung des Werks an der bis heute erhaltenen großen Ladegast-Orgel des Merseburger Doms. Ein knappes Jahr später war er tot, dahingerafft von der Tuberkulose. Jetzt brachte Christoph Schoener diese Sonate mit ihrer Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit ins Freiburger Münster. Und zwar so, wie sie angefasst werden muss: hoch virtuos und hoch emotional. Beim Hamburger Michel-Musikchef spürte man die Erfahrung im deutsch-romantischen Genre, vor allem die in Sachen Liszt. Ohne ins Epigonale abzudriften, sind Bezüge zu dessen „Ad nos“-Fantasie aus dem Jahr 1850 in der Sonate des Liszt-Eleven unverkennbar.
Vom Hauptspieltisch aus wies Schoener den einzelnen Münsterorgeln bei Reubke die Aufgaben zu. Als versierter stilkundiger Dramaturg und Gebieter über eine breite, durch die kraftspendende Michaelsorgel wunderbar erweiterte Klangpalette tat er’s. Ohne das neue Metzler-Instrument auf der Westempore wären manche Reserven nicht zu entfesseln gewesen. Der finale c-Moll-Akkord: so kraftvoll und düster wie nie – so, wie Rache eben sein kann. 1827 avancierte das Freiburger Münster zur Bischofskirche; nun hat es auch beim Orgelsound Kathedralrang erreicht. Choräle standen an diesem Abend expressis verbis nicht auf dem Programm – dennoch kamen welche vor: „Was mein Gott will, das g’scheh’ allzeit“ jeweils deutlich abgesetzt im Kopfsatz von Mendelssohns f-Moll-Sonate und, um einiges versteckter, die Anklänge an „Straf mich nicht in deinem Zorn“ auf der langsamen Etappe bei Reubke. Das Mendelssohn-Opus hatte der Interpret gleichfalls am Hauptspieltisch auf den rauschhaft-brillanten Kehraus hin angelegt. Feine Piano-Nuancen inklusive.
An der barock gestalteten Schwalbennestorgel erklangen die Variationen der Bach’schen Passacaglia nicht als aufregistrierte, aus dem Leisen herauswachsende romantisierte Andachtsübung, sondern historisch informiert: im Forte als Präludium in Passacaglienform plus Fuge. Somit beschritt Schoener hier einen gänzlich anderen Weg als einst sein Freiburger Lehrer Ludwig Doerr. Und das Resultat überzeugte.
Johannes Adam, Badische Zeitung, 02. Juli 2009

Christoph Schoener spielte die „Orgelmesse“ mit einer Durchsichtigkeit und Transparenz, die keine Wünsche offen ließ: Bachs bis ins kleinste Detail durchstrukturierte Architektur lag da wie ein aufgeschlagenes Buch, Schoener überließ keine einzige Artikulation dem Zufall. Trotzdem wirkte seine Interpretation alles andere als konstruiert – im Gegenteil: Sein Spiel lebte von einer höchst selten anzutreffenden Sinnlichkeit und Emotionalität. Seinen Namen sollte man sich merken, denn er schafft das, was einen großen Musiker ausmacht: Sein Spiel berührt den Menschen, die „Gemüths-Ergezung“ gelingt ihm überzeugend, um nicht zu sagen: perfekt.
Süddeutsche Zeitung

Es ist vor allem die Synthese aus Rationalität und Emotionalität, die Schoeners Interpretationsweise ihren Nachdruck verleiht und ihr das Gütesiegel künstlerischer Kompetenz aufdrückt.
So geschliffen, so unbeirrt und auf das Wesentliche konzentriert möchte man Bach öfters hören!
Mannheimer Morgen

Christoph Schoener weiß die Orgel ganz stilgerecht zu behandeln und spielt Reger nicht al fresco, sondern höchst subtil in den expressiven Teilen, mit gehöriger Verve, aber immer plastisch in den kraftvollen Passagen.
Ars Organi

Er vertieft sich mit bemerkenswerter Intensität in diese oft unterschätzte Musik (Mendelssohn, Sonaten op. 65). Das führt zu einer genauen, durchdachten und sensiblen Interpretation.
Fono Forum

Glänzende virtuose Leistungen waren die bizarren Groteskerien des Scherzo, aber vor allem die Ecksätze Introduction-Allegro und Final (Vierne, 6. Symphonie). Harte, strahlend schöne Musik, die Nüchternheit und Expressivität in einer Weise verbindet, die Schoeners musikalischem Temperament anscheinend sehr entsprach.
Rheinische Post

Planvoll und bis ins kleinste Detail durchdacht zeichnet sich sein Bachspiel durch eine klare Linie und große Stringenz aus. Artikulation und Agogik sind durchgängig sehr differenziert ausgearbeitet, was zusammen mit der nur als brillant zu bezeichnenden Perfektion Schoeners die 5. Triosonate oder Praeludium und Fuge D-Dur zu wahren Höhepunkten werden lässt.
musica sacra

Mit einer atemberaubenden Selbstverständlichkeit verstand er es, kolossale Klanggemälde zu kreieren. Gerade bei Liszts monumentalem Werk („Ad nos, ad salutarem undam“) demonstrierte er die reichhaltigen Klangmöglichkeiten der Orgel, die Schoener in hochdramatischer Manier voll ausschöpfte.
Westdeutsche Zeitung

Er ist ein Künstler, in dessen Spiel sich das Gespür für formale Logik mit lebhaftem gestalterischem Temperament verbindet. Schoener findet die Balance zwischen Genauigkeit, ja Akuratesse, im Detail und dem weiten Atem, den gerade die zyklopische Architektur Bachs braucht.
Mannheimer Morgen

Schoener gelingt eine zwingende Mischung aus glanzvoller virtuoser Attitüde und analytischer Durchsichtigkeit der motivisch eng verzahnten Formteile (Reubke).
Kölner Stadt Anzeiger

Alles ist in bestem Lot in seinem Spiel, sein Musizieren wirkt sehr ausgeglichen, von überlegener Übersicht und überlegter Gestaltung. Seinem Bach-Spiel bekam dies ausgezeichnet. Eine Virtuosität, die sich nicht gleich zum Effekt veräußerte, wohl aber Stringenz und zügige Spannkraft zu entwickeln wusste. Deutlichkeit aller Verläufe ist gleichfalls ein Wesensmerkmal von Schoeners Spiel.
Rhein-Neckar-Zeitung

Christoph Schoener leitete die neue Saison der Orgelanrechtskonzerte des Gewandhauses ein. Der vielseitig und anregend wirkende Künstler zeigte sich als ein Gestalter, dem analytisches Durchdringen jedes Werkes und genaue Kenntnis der historischen Aufführungspraxis als Voraussetzung für stilsicheres und zugleich lebendiges Musizieren dienen.
Leipziger Volkszeitung

 

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REZENSIONEN CHORKONZERTE

1998 gründete Christoph Schoener den Chor St. Michaelis, dessen Leiter er bis zum 1. Januar 2020 war.

 

Wenn eine Ära endet – Christoph Schoener dirigiert im Michel gekonnt wie stets sein letztes Weihnachtsoratorium

Christoph Schoener tritt als Kirchenmusikdirektor mit einer interpretatorischen Haltung seinem Bach gegenüber und mit dieser Feste Burg der protestantischen Kirchenmusik in den Ruhestand, die ganz nach Aufbruch und nach Jugendlichkeit klingt, gar nicht nach Abgesang und Wehmut…….
….Das Paukensignal wird hier zur derart explosiven Initialzündung, dass der Eingangschor in flott vorwärtsdrängendem Tempo rhetorisch klar artikuliert und entzündet am freudevollen Geist des Wortes wunderbar schlank, straff und mitreißend, mitunter fast trotzig das menschliche Zagen aus den Herzen der Hörenden verbannt. „Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören“, singt der Chor St. Michaelis und löst den Imperativ sogleich selbst ein. Mit einer sängerischen Maximalmotivation, mit jugendlich strahlenden Sopranstimmen, mit feiner Farbmischung aller Stimmlagen, mit knackigen Konsonanten, die der Klangpracht der Vokale freilich niemals abträglich sind: Horizontale und Vertikale, also melodischer Fluss und das Wort feiernde Prägnanz, wollen gerade bei Bach gleichsam dialektisch ausgependelt sein. Jahrelanges Training zeitigt nun schönste Früchte. In nur wenigen Proben ist so eine Spitzenleistung mittlerweile abrufbar…….
Den alten Noten aber verleiht Christoph Schoener in behände voran drängendem Zeitmaß einen frischen Glanz, der die unerhörte Botschaft vom kindlichen König, der zum Messias wird, wundervoll stärkt…….
Die zahlreichen auf CD veröffentlichten Orgel-Einspielungen, zumal jene mit Musik der Hamburger Mendelssohn und Brahms sowie des Pfälzers Max Reger, dokumentieren sein Wirken als einer der international führenden Virtuosen der Königin der Instrumente. Sein neben der Pflege des protestantischen Oratorien-Kernrepertoires von Bach, Telemann und Brahms enorm starker Einsatz für Neue Musik wirkt maßstabsetzend: Wolfgang Rihms „Deus Passus“ gehörte zu diesen wagemutigen Kontrapunkten zu den traditionellen Passionsmusiken. Seine Karriere als Konzertorganist wird Schoener im In- und Ausland unvermindert fortsetzen.
Die Welt, 23. 12. 2019

Matthäuspassion mit Apostelfunktion
Zum letzten Mal in seiner Amtszeit als Kirchenmusikdirektor von St. Michaelis dirigierte Christoph Schoener nun Bachs oratorisches Gipfelwerk in der Traditionsaufführung zu Palmsonntag – und wurde dabei nicht einmal sentimental. Nicht die Spur. Vielmehr zog er die Tempi in den Arien eher an, als dass er sie romantisierend verschleppt hätte……..
Für die Zeichnung seines Bachbildes pendelte Schoener nun das kontemplative und das dramatische Element so traumwandlerisch aus, dass die „Matthäus-Passion“ aus seiner schnörkellosen, das verweilende Zelebrieren schöner Stellen meidenden Klarheit heraus ihre ganze Wahrheit und ihre Wucht entfaltete…….
Heimlicher Star aber war der Chor St. Michaelis, von seinem Chef über zwei Jahrzehnte geprägt. Da herrscht absolutes Vertrauen, da reichen Schoener kleinste Gesten, um artikulatorisch prägnante Momente, leuchtende Vokalfarben oder mutig ausmusizierte Phrasen zu formen – wie jene nach dem Tode Jesu: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“.
Die Welt 16. April 2019

Michel-Chor triumphiert in der Elbphilharmonie
Der symbolische Akt wurde zu einem musikalischen Triumph: Das alte Wahrzeichen der Hansestadt gastierte im neuen. Der Chor St. Michaelis wagte den Gang von der gewohnt nachhallprallen Klangkathedrale des Michel in den akustischen Kühlschrank der Elbphilharmonie – und meisterte die Umstellung mit traumwandlerischer Professionalität…….
Mendelssohns „Die erste Walpurgisnacht“ stellt alte Gewissheiten infrage, feiert das Mysterium des Glaubens in seiner archaisch-heidnischen Ursprünglichkeit. Goethes Text und Mendelssohns Musik sind Bekenntnis religiöser Toleranz. Mit ideal ausgehörten Vokalfarben, knackigen Konsonanten und das Zwerchfell testender, die Elbphilharmonie flutender Klangpracht demonstriert der Chor St. Michaelis seinen Rang und den Erfolg kontinuierlicher Arbeit: Seit 20 Jahren steht Christoph Schoener den maximal motivierten Sängerinnen und Sängern vor.
Die Welt, 16.06.2018

Triumphale Wiederentdeckung von Telemanns Meisterwerk
Am 24. Juni 1731 erklang Telemanns „Gelobet sei der Herr“ erstmals, damals an St. Petri; zum 250. Todestag Telemanns brachte Christoph Schoener die Jubelmusik jetzt an St. Michaelis zur Aufführung. Es wurde die triumphale Wiederentdeckung eines höchst anspruchsvollen Meisterwerks, eine Referenzinterpretation, die überwältigend deutlich machte, was das musikalische Universalgenie einst in Hamburg vollbrachte: Telemann machte die Hansestadt zur Musikstadt.
Die Welt, 26.06.2017

Michel in höllischer Hochspannung
………Und so dirigierte jetzt Christoph Schoener an St. Michaelis die monumentale „Messa da Requiem“, in der Verdi durchaus schamlos Bezug nimmt zu seiner berühmtesten Oper.
……überwältigend und berührend wird sie (diese Musik) indes erst, wenn mit dem Feinsinn zu Werke gegangen wird wie bei Schoener, seinen exquisiten Solisten, seinem perfekt präparierten Chor St. Michaelis und dem gleichnamigen Orchester, das sich aus Mitgliedern der Philharmoniker und der NDR-Elbphilharmoniker speist. Das Pianissimo-Raunen der Celli scheint sich zu Beginn ganz sacht in den ausverkauften Riesenraum des Michel zu schleichen, der Chor setzt darauf ganz verhalten, wie geheimnisvoll geflüstert ein: „Requiem aeternam dona eis“. Weich, warm und ausgewogen ist der Chorklang, den Schoener in der Wiederholung der Eingangszeile mit einem zarten Crescendo zur subtilen Steigerung des Lichts animiert.
Die Welt 20.02.2017

 

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